echt virtuell

Zwei „Reste“ aus dem Unterricht der beiden Oberstufen sollten gleich zu Beginn der Stunde via Internet veranschaulicht werden. Das geht ja heute alles so prima, mit Google, YouTube und Konsorten …

• Politik HO1: noch einmal Napoleons prächtige Grabstätte im Pariser Invalidendom (zur Verehrung der Franzosen für den Mann, der sie immerhin 15 Jahre lang einem „halbdiktatorischen Regime“ unterworfen hat)
• Deutsch HO2: Bert Brecht, Einheitsfrontlied, „Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront“, Musik von Hanns Eisler; Anlass war eine Textstelle aus dem Buch von Ulrich Plenzdorf, die davon handelt, wie sich die Arbeitsbrigade (Addi, Zaremba) vornimmt, Edgar „einzureihen“

Auf halber Strecke nahm die Stunde – langsam aber sicher – einen etwas anderen als den vom Lehrer geplanten Verlauf! Eine Schülerin des Kurses erwies sich als gestandene Paris-Kennerin! Sie konnte nicht nur die Besonderheiten der Lage von Napoleons Grab im Invalidendom beschreiben und erklären, sondern ergänzte den Unterricht auch mit Wissen über eine andere berühmte Kirche, Notre Dame de Paris! Da lag es nahe, sich auch von Notre Dame wenigstens einmal ein paar Bilder anzusehen. Gesagt, getan.

Wenn man sich nun aber Bilder von Notre Dame im Internet ansieht, stößt man unweigerlich auch auf den berühmten Glöckner und auf die berühmten Grotesken der „Galerie des Chimères“ („gargouilles“, Wasserspeier), die von den Gesimsen der Kirche auf Paris hinabblicken und die den Autor des Romans „Der Glöckner von Notre Dame“, Victor Hugo, zu seinem Buch inspiriert haben. Und wenn man erst mal bei diesen Figuren ist, kommt man natürlich schnell … Ja, wohin wohl? Natürlich zu Dingen, von denen der Lehrer keine Ahnung hat, weshalb er hier aus der Wikipedia zitieren muss:

Gargoyles - Auf den Schwingen der Gerechtigkeit ist eine amerikanische Animationsserie, die von 1994 bis 1997 von Disney produziert wurde. Sie handelt von den Abenteuern einer Gruppe schottischer Gargoyles, Wesen, die am Tag zu Stein werden und sich nach 1000-jährigem Schlaf im modernen New York zurecht finden müssen.

Bei YouTube fanden sich schnell jede Menge Video-Clips. Viele Ohhhs und Ahhhs und „Wisst-ihr-noch“ und „Habt-ihr-auch-immer”! Kindheits­erinnerungen wurden wach. Natürlich nicht beim Lehrer, versteht sich. Der stand interessiert am Rande der Veranstaltung, tief beeindruckt von der Begeisterung, die da plötzlich in seinem Unterricht entstanden war.

Gegen Ende der Stunde gelang es ihm dann, noch ein weiteres Highlight zu setzen, indem er den zweiten Punkt seiner Tagesordnung, das Lied von der Arbeitseinheitsfront gebührend zur Geltung brachte. Übrigens (Kann das sein?) gesungen von Hanns Dieter Hüsch. Da passte nun wirklich alles! (Ist doch so. Oder?)

Nachtrag: Man hätte auch auf eine nette japanische Rockband mit dem Namen Gargoyle stoßen können. Aber das nur am Rande.