echt virtuell

Mal sehen, was draus wird!

echt virtuell header image 2

Computer und Schule

Oktober 16th, 2006 · 2 Kommentare

Wie wird eigentlich das tolle Medium Computer von unseren Schü­le­rin­nen und Schülern genutzt?

Ich nenne hier mal einige Beispiele:

  1. Unterhaltung
  2. Download (Musik, Videos)
  3. Online-Spielen
  4. Chatten
  5. private Informationsbeschaffung (Fahrpläne, Preise, Ter­mi­ne)
  6. Nutzung von Foren (Beiträge schreiben und kommentieren, Fra­gen stellen)
  7. Informationsbeschaffung für die Schule
  8. Online-Lernen

Wenn jemand zum Beispiel einen Kommentar in diesem Weblog ablegt, würde das zu Punkt 6 passen. - Jetzt wage ich eine ganz schlichte These - wer eine andere Meinung vertreten will, ist herzlich ein­ge­laden, mir zu widersprechen:

  • Je „ernsthafter“, also weniger freizeit- und un­ter­hal­tungs­orien­tiert, eine Verwendung des Mediums Computer ist, desto weniger wird sie von jungen Leuten in Anspruch genommen.

Zur Zeit laufen an unsere Schule mindestens zwei Online-Lernprojekte, jedenfalls habe ich einen gewissen Überblick darüber, wie die Be­tei­li­gung an zwei Projekten ist.

Meine Erfahrung: Wenn man zur Arbeit an solchen Projekten Unter­richts­zeit zur Verfügung stellt, wird diese Zeit auch - mehr oder we­ni­ger - sinnvoll genutzt. Es kommt aber kaum bis gar nicht vor, dass je­mand auch einmal außerhalb der Unterrichtszeit mit dem Internet „arbeitet“. Hier stehen offensichtlich die Unterhaltungsangebote ganz im Vordergrund.

Sollte man daraus vielleicht den Schluss ziehen, den Stellenwert von Computer und Internet in der Schule zu überdenken und wieder mehr zu „klassischen“ Lernformen zurückzukehren? Manche Pädagogen schlagen genau das vor. Sie be­haup­ten, dass die Verbreitung von Computern mehr dazu beiträgt, junge Leute vom Lernen abzulenken, als sie beim Lernen zu unterstützen.

Vielleicht hängt es auch vom Bildungsstand ab. Wenn, wie unten („Shell-Studie“) beschrieben, Wikipedia am ersten Schultag „zu­sam­men­bricht“, weil so viele fleißige Schülerinnen und Schüler darauf zugreifen: Welche Schülergruppe ist in unserem bildungsmäßig drei­ge­teil­ten Land daran mehr beteiligt, welche vielleicht weniger?

Kon­se­quenz? Mehr Lesen, Schrei­ben und Rech­nen ler­nen, erst da­nach die Com­pu­terei?

Tags: Schule · mume

2 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 Ryu-Jin // Okt 22, 2006 at 6:36 pm

    Naja, das ist ein sehr schwieriges Thema, aber ich versuch es dennoch. Also, meine Meinung ist: Zu sagen, man soll alle PCs aus der Schule nehmen, ist wohl eine der schlechtesten Lösungen, die man machen kann.

    Erstens braucht man den Computer heutzutage so stark in vielen Berufen, dass Leute ganz ohne Computerkenntnisse aufgeschmissen sind. Ja, ich muss zwar zugeben, dass die Grundkenntnisse - sprich Lesen, Scheiben, Rechnen - der heutigen Schüler sehr schlecht sind (ich glaube, das ist noch zu gut ausgedrückt), aber man kann nicht sagen, dann nehmen wir einfach alle Computer weg.

    Zweitens denk ich auch, dass die jüngeren Schüler (die Kinder) aufgeklärt werden sollten, was das Internet ist, sprich, was für Gefahren es im Zusammenhang mit dem Internet gibt, denn im Internet gibt es zu viele negative Dinge, die Kinder noch nicht verstehen. An einen PC kommt jedes Kind und auch ins Internet. Alle beschweren sich, dass die heutige Jugend so schlimm wäre. Aber fragen wir uns doch mal, wieso das so ist! Bestimmt nicht durch Däumchendrehen zu Hause. Ich will einfach sagen, dass die Schule auch im diesem Punkt eine aufklärende Aufgebe hat.

    Und nun zu dem Punkt, die Schüler würden den Computer nur als Unterhaltungsmedium nutzen. Das stimmt nur zum Teil. Zwar muss ich zugeben, dass ich nicht viel am PC für die Schule mache, aber ich kenne Schüler, die ohne PC und Internet ihre Hausaufgaben nicht machen könnten. Ich muss auch ganz ehrlich sagen: Nach einem Acht-Stunden-Schultag und dann noch ein bis zwei Stunden An-den-Hausaufgaben-Sitzen kann ich jeden verstehen, der dann keine Lust mehr hat, sich an den PC zu setzen und noch was für die Schule zu machen.

  • 2 admin // Okt 23, 2006 at 4:48 pm

    Hallo Ryu-Jin,

    vielen Dank für Ihren engagierten und offen vorgebrachten Beitrag. Sie haben natürlich Recht! Die Computer sind aus unserer Lebens­wirklichkeit nicht mehr wegzudenken. Es wäre unverantwortlich, wenn die Schulen darauf verzichten würden, junge Leute mit diesem Medium vertraut zu machen.

    Andererseits stellt sich die Frage nach der richtigen Reihenfolge. Meiner Meinung nach sollten zuerst die Grundkenntnisse in den so genannten Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) gefestigt werden, erst dann sollte die Arbeit mit speziellen Arbeitsmitteln wie dem Computer eingeübt werden. Wenn die grundlegenden Kulturtechniken nicht beherrscht werden, bevor der Computer hinzukommt, besteht die Gefahr, dass junge Leute durch die Faszination am Computer so sehr abgelenkt werden und dass sie so viel Zeit vor dem Computer verbringen, dass Konzen­trations­ver­mögen und An­stren­gungs­be­reit­schaft nachhaltig geschädigt werden. Und dann ist es vielfach zu spät, um die Defizite bei den Kulturtechniken später noch „aufzuarbeiten“.

    Es sind ja übrigens nicht nur die Computer. In einer neueren Studie über die Nutzung des Mediums Fernsehen hat man vor kurzem festgestellt, dass gerade Jugendliche aus „bildungsmäßig benachteiligten Schichten“ dazu neigen, extrem viel Zeit vor der „Glotze“ zu verbringen und vor allem solche Programme anzusehen, in denen es nicht um solide Informationen über unsere Wirklichkeit geht, sondern vor allem darum, möglichst platte Effekte zu erzielen und unser Sensations­be­dürfnis zu „kitzeln“. Unter den jungen Leuten, die das Medium Fernsehen so nutzen, sind besonders viele, die auch in der Schule Schwierigkeiten haben und zum Beispiel keinen Abschluss erreichen können.

    Meine Meinung ist ganz einfach:

    Ein gewisser Bil­dungs­stand ist Vor­aus­set­zung dafür, dass jemand in der Lage ist, die Vielfalt der heutigen Medien­an­ge­bo­te so zu nutzen, dass er dadurch im Leben weiter­kommt.

    Z. B. kann jemand dann im Internet einkaufen, ohne Betrügern zum Opfer zu fallen, oder sich in einem Weblog wie diesem ganz selbstbewusst äußern, ohne befürchten zu müssen, dass er anschließend wegen seiner Rechtschreibung verspottet wird. Wenn die bildungsmäßigen Vor­aus­setzun­gen nicht gegeben sind, wird das Ganze für manchen Be­trof­fe­nen schnell zu einem einzigen Sumpf.

Hier können Sie einen Kommentar schreiben